Zwerglanghaardackel von der Kaiserinsel FCI

Zucht, Züchter und Tierschützer

Sobald Menschen sich für etwas einsetzen, scheint es, als bräuchten sie dringend auch ein Feindbild!
Für Tierschützer ist das – allem Anschein nach – der Züchter! –
Wie bei allen Vorurteilen ist es auch hier:
Unkenntnis der wahren Zusammenhänge, Ausnahmen werden zur Regel erklärt und – DAS vor allem Anderen – es wird nicht zu Ende gedacht (falls überhaupt gedacht wird!).
Geradezu reflexartig feindselig werden die Reaktionen von selbsternannten „Tierschützern“, sobald es jemand wagt, einen Hund vom Züchter besitzen zu wollen
Aber – bitte schön – gäbe es irgendeine Haus- oder Nutztierrasse OHNE ZÜCHTER??
Was ist nun Zucht??
Wie sind all die vielen unterschiedlichen Nutz- und Haustierrassen
entstanden?
Sie sind entstanden, weil der Mensch eine ganz bestimmte Leistung eines Wildtieres für seine Zwecke optimieren und Unerwünschtes ausmerzen wollte.
Für ihr Leben in der Wildnis waren alle diese Tiere optimal ausgerüstet –
die Raubtiere für ihre Aufgabe, sich die Nahrung erjagen zu müssen – die Fluchttiere, denen zwar die Nahrung praktisch ins Maul wuchs, die jedoch ständig wachsam sein mussten, um nicht zur Nahrung eines Räubers zu werden. –
Es ist sicher, dass Hunde (Wölfe) die ersten domestizierten Tiere bei den Menschen wurden.
Sie wurden zu den ersten Helfern bei der Jagd – lange bevor Menschen sesshaft wurden und dann auch begannen, Nutztiere (Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine – usw.) zu domestizieren und zu züchten.
Ohne das Geschick und die Kenntnisse all dieser ZÜCHTER würden wir Menschen noch immer nomadisierend über unsere Erde wandern – auf der Suche nach Nahrung!
Zucht hat immer ein „Zuchtziel“ - bedeutet also immer eine Auslese der erwünschten und Ausmerzung der unerwünschten Eigenschaften.
Es war und ist – genau genommen – Genmanipulation – und das auch schon lange bevor Menschen die DNS entschlüsselt hatten.
Obwohl sich, wie bei Allem, was Menschen tun, natürlich auch immer wieder die Frage stellt, ob man alles tun darf (Qualzuchten), nur weil man es kann – aber – das ist ein anderes Thema.
Bei allen Hunderassen ging es ausschliesslich um die von Menschen erwünschte Leistung – das Aussehen interessierte niemanden.
Und trotzdem sehen wir in den Darstellungen über die Jahrtausende ein erstaunlich homogenes Erscheinungsbild bei den reinen „Arbeitshunden“:
Die Auslese durch eine konsequente Leistungszucht hat das zustande gebracht.
Unsere Hunde sind also das Produkt einer Jahrtausende alten züchterischen Auslese.
Rassestandards (also u.a. auch eine Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes) entstanden für die meisten heutigen Rassen erst Ende des 19. Jahrhunderts.
Ein Züchter kennt also die Entstehungsgeschichte und Verwendung „seiner“ Rasse so gut wie irgend möglich.
Er muss die Linien kennen, in denen Hunde mit den erwünschten Eigenschaften möglichst ausgeprägt vorkommen und er muss konsequent alles vermeiden, was in seiner Rasse als „Fehler“ gilt.
Heutzutage haben viele Hunderassen ihre ursprüngliche Aufgabe verloren und trotzdem werden noch immer Hunde gezüchtet – auch solche, für die es keine „ursprüngliche“ Verwendung mehr gibt.
Erst wenn Haustier- und/oder Wildbestände vom Aussterben bedroht sind, besinnt sich der Mensch und versucht dann zu retten, was noch zu retten ist.

Gerade auch mit unseren Rassehunden haben wir ein derart altes Kulturgut der Menschheitsgeschichte vor uns, dass es zu respektieren gilt.
Ich finde, wir können nicht einfach alles „aussterben“ lassen, nur weil wir es im Augenblick nicht mehr brauchen.
Aus der Vielzahl an Rassen und Eigenschaften allerdings den bequemen, in jeder Hinsicht an unsere Umwelt angepassten „Einheitshund“ zusammen zu mischen, wie es so einige „Erfinder von „Designer-Dogs“ vorhaben, halte ich für reichlich kurzsichtig, schädlich und unnütz!
Es gibt also viele gute Gründe, weshalb auch weiterhin gezüchtet werden sollte – aber auch sehr viele Gründe, die niemals dazu führen sollten, Tiere einfach nur zu vermehren!!
Dazu gehört auch die von Tierschützern seltsamerweise bevorzugte „Rasse“ – der Mischling.
WAS aber sind Mischlinge??
Es sind Hunde verschiedener Rassen, die sich unkontrolliert untereinander verpaart haben.
Ein Unding zu Zeiten, als es beim Hund ausschliesslich um die Leistung ging.
Es sei denn, ein Züchter wollte gezielt die Eigenschaften einer anderen Rasse „einkreuzen“ – aber genau DAS gehört IMMER in die Hand verantwortungsvoller ZÜCHTER!
Auf unsere heutige Zeit bezogen, entstehen „Mischlinge“, weil die Hundebesitzer keine Lust und/oder kein Interesse haben, darauf zu achten, mit WEM sich ihre Hunde verpaaren.
Oder es sind die „Blau-Äugigen“, die es einfach süß finden, wenn ihre Hündin einmal Babies vom Nachbarhund bekommt. Oder sie lassen sich – was unerklärlicherweise noch immer hin und wieder geschieht – vom Tierarzt einreden, es wäre besser für die Gesundheit der Hündin, wenn sie einmal einen Wurf hätte.
DAS stammt übrigens noch aus einer Zeit, bevor man den Erreger der Tollwut kannte – da wurde behauptet, Hündinnen würden „tollwütig“, wenn sie nicht gedeckt werden (gelesen in einem Hundebuch von 1856!).
Das allerschlimmste, was einem Rassehund jedoch geschehen kann, ist, wenn er zum Modehund wird!
KEIN wirklicher ZÜCHTER wird, kann und darf sich einem solchen TREND anschließen – DA sind dann ausschliesslich VERMEHRER am Werk!!
Die haben weder Kenntnisse über die Geschichte, noch die ursprüngliche Verwendung „ihrer“ Rasse – geschweige denn von Genetik und Sozialisation von Hunden - deren einziges Interesse besteht darin, den „Markt“ zu befriedigen – also möglichst schnell, möglichst viele Exemplare der „Moderasse“ zu produzieren und zu kassieren!! – Sie verpaaren wahllos irgendwelche Hunde, die aussehen, wie die gerade angesagte „Moderasse“ – beuten die Hündinnen als reine Gebärmaschinen aus – trennen die Welpen viel zu früh von ihren gefolterten Müttern ………
Und – es sind die „Produkte“ solcher Vermehrer, die dann in den Tierheimen landen! –
Woher stammen denn all diese vielen – in den letzten Jahren gehäuft vorkommenden verhaltensauffälligen und gestörten Hunde, die nun ganze Heerscharen an Trainern beschäftigen und ernähren??
Gewiss nicht von seriösen Züchtern, die sorgfältig darauf achten, dass ihre Welpen im Familienverband mit der Mutter, anderen Hunden – und Menschen aufwachsen, um dann als gut sozialisierte Hunde zu ihren neuen Besitzern zu wechseln.
Seriöse Verbandszüchter haben sehr viele Kriterien zu erfüllen, bevor auch nur der erste Deckakt vollzogen werden kann! – Und – diese Kriterien stehen JEDEM im Web zur Verfügung (Zucht- und Körordungen der Rasseclubs!), der qualifiziert diskutieren und nicht nur dumme Vorurteile verbreiten will!
Hunde, die im Tierschutz landen, stammen nur in den allerseltensten Fällen von einem „Züchter“, sondern, falls sie wie „Rassehunde“ aussehen, von „Vermehrern“ – oder es sind, wie das meistens der Fall ist, Mischlinge!!
Sollen Züchter es deshalb aufgeben, Rassehunde zu züchten, weil so viele Mischlinge die Tierheime bevölkern???
Was für eine seltsame Logik ist DAS denn???
Und – so ganz nebenbei bemerkt – würde es vielen Tierschützern (und den zu vermittelnden Tieren!) sicher nicht schaden, wenn sie sich genauere Kenntnisse über die jeweiligen Rassen, die in ihren Mischlingen stecken, aneignen würden (z.B. bei Züchtern, Rassehundekennern, Verbänden, usw.!).

copyright © by Monika Griese

(mit freundlicher Genehmigung vom Autor)

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